Muster im Gefieder und wilde Frisuren
Mettmann · Bereits zum 13. Mal lud der Rasse- und Ziergeflügelzuchtverein Mettmann-Metzkausen am Wochenende zur Geflügelschau. Dabei geht es den Veranstaltern auch um Aufmerksamkeit für die Rassezucht im Allgemeinen.
27.11.2022
Wer am vergangenen Wochenende den Eingang zum Gut Herbertshof auf dem Gruitener Weg betrat, konnte schon von weitem Tiergeräusche vernehmen. Grund für die laute und gackernde Geräuschkulisse war die Rassegeflügelschau des Rasse- und Ziergeflügelzuchtvereins Mettmann-Metzkausen, welche bereits zum 13. Mal stattfand. In der Scheune des Guts präsentierten die Mitglieder des Vereins ihre Zuchterfolge mit teils außergewöhnlicher Optik interessierten Besuchern. Hierbei konnte man unter anderem gezüchtete Silberfasane, Brautenten, Bartzwerge und Eistauben in ihren Gehegen bestaunen und mit den Verantwortlichen des Zuchtvereins in Kontakt treten.
Die Mitglieder des Rasse- und Ziergeflügelzuchtvereins Mettmann-Metzkausen, welcher in der derzeitigen Form seit 2007 existiert, züchten Rasse- und Ziergeflügel und versuchen dadurch, die genetische Varianz und die Artenvielfalt zu pflegen und zu fördern. Der gesunde Fortbestand der zum Teil sehr gefährdeten Geflügelrassen soll in diesem Rahmen in artgerechter Haltung gesichert werden. „Unser Hobby dient auch zur Erhaltung alter und bedrohter Geflügelrassen. Wir wollen dem Artensterben entgegensteuern‘‘, erklärt Stefan Krus, erster Vorsitzender des Vereins. „Wir können heute nicht abschätzen, welche Werte damit verloren gehen, wenn diese seltenen Geflügelrassen aussterben. Die moderne Tierzucht ist mit der einseitig ausgerichteten Leistungszucht schon wiederholt in eine Sackgasse geraten‘‘, merkt Krus an.
Über eine erfolgreiche Zucht entscheidet indes ein breites Repertoire an Merkmalen. Besonders auf die äußerliche Schönheit des Geflügels kommt es an: „Zunächst ist es wichtig, dass das Gefieder in Ordnung ist. Auch das Aussehen des Kamms, die Augenfarbe oder die Beinfarbe des Geflügels sind entscheidende Kriterien‘‘, erläutert Krus.
Mit Berücksichtigung der genannten Kriterien und noch einigen weiteren, beurteilten die Preisrichter am Samstagmorgen das Geflügel der Züchter des Vereins. Bewertet wurde hierbei in Schulnoten, mit dem Unterschied, dass ,,sehr gut‘‘ in diesem Fall nicht die beste Note ist. Die Wertungen ,,hervorragend‘‘ und ,,vorzüglich‘‘ sind sogar noch besser. Krus erklärt, dass der Großteil des in der Scheune ausgestellten Geflügels mit ,,sehr gut‘‘ bewertet wurde. „Ein Geflügel hat auch die Auszeichnung hervorragend erhalten. Die Bestnote zu erreichen ist echt schwer‘‘, führt Krus weiter aus. Die Benotungen der einzelnen Tiere konnten die Besucher anhand eines Infoschildes vor den jeweiligen Gehegen ablesen.
Das Besucherspektrum der Ortsschau war von jung bis alt breit gefächert. „Ich bin häufig auf Veranstaltungen dieser Art. Ich bin besonders beeindruckt von der Vielfalt der Farben und den außergewöhnlichen Figuren und Frisuren des Geflügels‘‘, erklärt Gerhard Ziegler seine Motivation für den Besuch der Ortsschau. Ziegler kam zudem mit besonderer Mission zur Ausstellung nach Mettmann: „Ich komme aus Linz am Rhein und unser Karnevalsprinz braucht für seinen Hut neue Fasanenfedern. Die hole ich heute hier ab‘‘, verrät er. Neben erfahrenen Kennern besuchten aber auch Kinder mit ihren Eltern die Geflügelschau. Besonders die Kinder zeigten sich begeistert, auch wenn eine Mutter ihrem Sohn den Wunsch, ein Huhn mitnehmen zu dürfen, leider lachend ausschlagen musste. Dank der Cafeteria im Nebenraum der Scheune war auch für das leibliche Wohl der Besucher der Ausstellung gesorgt, welche aufgrund der Corona-Pandemie in den letzten zwei Jahren ausfallen musste.
Info Kriterien des Rassegeflügels
Leistungsstandard Als Rassegeflügel bezeichnet man Geflügel, welches nach festgelegtem Rassestandards gezüchtet und nach Leistungskriterien selektiert wird. Beispieltierarten sind Hühner, Tauben, Enten, Gänse oder Puten. Weitere Infos zum Zuchtverein Mettmann auf rgzv-mettmann-metzkausen.de
„Wir versuchen mit Ausstellungen wie dieser zu erreichen, dass sich noch mehr Leute für die Thematik der Rasse- und Ziergeflügelzucht interessieren und vielleicht können wir den ein oder anderen ja dazu animieren, selbst Halter von Geflügel zu werden‘‘, erhofft sich Krus von der zweitägigen Ausstellung. Außerdem wünscht er sich, dass die ausstellenden Züchter im Rahmen der Ortsschau eine kleine Anerkennung für die Mühen, welche die tägliche Ausübung ihres Hobbys mit sich bringen, erfahren.
Quelle:
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