Ausstellung 2018

06. November 2018
Rassegeflügelzüchter stellen ihre Tiere aus.: Schlotterkämme auf dem Laufsteg

Der Rasse- und Ziergeflügelzuchtverein Mettmann-Metzkausen präsentiert seine Tiere.

Der Gockel Nr. 104 hat gut krähen: Mit 91 Punkten gehört er zu den erkorenen Topmodels seiner Gattung. „Er hätte noch besser abschneiden können“, erklärt seine Züchterin Kerstin Kulawik selbstkritisch, „Er ist nur noch recht jung, daher ist sein Gefieder noch nicht so prächtig ausgebildet und sein Rücken noch nicht bestmöglich geformt“. Nr.104, „Zwerg-Wyandotten in rebhuhnfarbig-gebändert“, macht das augenscheinlich nichts, selbstbewusst scharrt der junge Hahn in seiner Gitterbox, flirtet schamlos mit Junghenne Nr. 105 im Käfig nebenan. „Das ist meine beste Henne“, sagt Kerstin, die mit ihren 14 Jahren zu den Küken unter den Züchtern gehört, „sie hat 94 Punkte erreicht, das ist schon mal richtig gut.“

Es ist kalt in dem großen weißen Zelt, in dem der Rasse- und Ziergeflügelverein Mettmann-Metzkausen seine Tiere der Öffentlichkeit zeigt, schön gestaltete Großgehege, etwa für die Zierenten, wechseln sich mit geräumigen Käfigen für die Präsentation einzelnes Geflügels ab. Es sind hauptsächlich Hühner verschiedener Rassen und Größen-  Italiener, Hamburger oder bergische Schlotterkämme- , aber auch diverse Fasan- oder Taubenarten.

Stephan Krus, Vorsitzender vom Kreisverband, züchtet seit Jahren Geflügel, hat ein Auge für Details, kann so erklären wie Benotungen zustande kommen. „Für den Laien mögen die Tiere alle gleich aussehen, die Richter aber beschauen sich ausgewiesene Merkmale einer Gattung genau an.  „Oder hier“, er zeigt auf ein großes Gehege, in dem zwei große hellgraue Gänse im Stroh liegen, „das sind fränkische Landgänse, da konzentriert man sich auf die orangene Umrandung der Augen. Die ist bei beiden Tieren schön ausgeprägt und rund, daher haben beide Bestnoten.“ Auch Daniel Gomille ist seit vielen Jahren Mitglied im Zuchtverein Metzhausen.  „Es ist ein wunderbares Hobby, ich nenne es Sport. Die Tiere zu versorgen, sich um sie zu kümmern, Verantwortung zu tragen tut mir gut und wenn man dann mal eine Auszeichnung bekommt ist das eine Art Anerkennung, für die Mühe die man sich gemacht hat.“

Christian Kulawik, der Vater von Jungzüchterin Kerstin, kann dem nur zustimmen. Während er stolz einen prachtvollen Gockel, einen „großen Italiener“ in braun-rot schillerndem Federkleid und mit tiefrotem Kamm präsentiert, den er vor der Ausstellung gewaschen und zurecht gemacht hat, erzählt er von einem seiner frustrierensten Erlebnisse als Züchter.

„Ich hatte unlängst vielversprechende Hühner, die ich für eine Ausstellung schon zurecht gemacht hatte und am nächsten Morgen komm ich in den Garten und der Fuchs hat alle gerissen.“

Letztlich aber landet das Rassegeflügel ob mit oder ohne Auszeichnung über kurz oder lang im Kochtopf. Ein Grund warum Kerstin ihren Hühnern keine Namen gibt. „Mein Papa schlachtet die ja und wenn die Namen haben, dann kann er das nicht, sagt er. Ich musste mal eins rupfen, das war für mich ganz schlimm. Aber letztlich weiß ich ja, dass es sein muss, sonst haben wir eine Überpopulation an Tieren.“

Quelle:

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